Ich gebe es ohne Umschweife einleitend zu: ich muß eine ‘schlechte’ Deutsche sein, denn Wurst – in ihren vielen Facetten und Formen – kann mich nicht wirklich begeistern, abgesehen vielleicht von würziger, luftgetrockneter Salami oder einer gebratenen boudin noir (na gut, auf meinem Frühstückstisch erfreuen mich regelmäßig Teewurst, Schinken & Mortadella…).
Aber mit Currywurst habe ich Zeit meines Lebens so garnichts anfangen können und daher insgesamt bisher vielleicht maximal eine Handvoll verzehrt.
Selbst nach meinem Umzug nach Berlin vor vielen Jahren hatte es mich nie zu Konnopke oder eben diesem Xberger Pilgerort gelockt.
Es trafen jedoch im letzten Sommer diverse begünstigende Faktoren zusammen, die meinen ersten (und 100% letzten) Besuch bei Curry 36 herbeiführten:
es war a) Besuch aus San Francisco da, mit dem man b) am späten Abend nach einem Shins-Konzert im Postbahnhof mit c) einem mäßig knurrenden Magen am Mehringdamm eintraf.
Da einem ausnahmslos Lobeshymnen zu dieser glorifizierten Imbissbude im kollektiven Gedächtnis geblieben waren und selbstverständlich wieder eine ganze Reihe von Taxifahrern – aka die Gourmets der Stadt (ha!) – dort anstanden, orderten wir also den Heiligen Gral, die Currywurst. Diese teilten wir uns zu viert. Aufgegessen haben wir sie nicht.
Ich habe in meinem langen kulinarischen Dasein – obschon wie bereits eingangs erwähnt von Wursterlebnissen nicht eben durchwirkt – noch nie eine so grauenhaft langweilige, geschmacksfreie Wurst gegessen. Das wäre problemlos auch als Tofu durchgegangen. Und die “scharfe”, überhypte Curry-Sauce (na, hier schreibt man besser Soße, wa?) war Supermarktkettenketchup mit laschem Currypulver drauf.
DAS soll der Zenit der Berliner Currywurst-“Kultur” sein? You’ve got to be kidding.
Um zum Schluß ein nicht ganz so populäres Lied von Herrn Grönemeyer zu zitieren:
“ich sag: nie mehr nie mehr nie mehr nie mehr nie mehr nie mehr, nie wieder!”