bunte tierwelt in mitte / ein hase saß im tiefen touri-tal…

… und fragte sich, ob es tatsächlich möglich ist, auf der oranienburger strasse gut zu essen – dort, wo der großteil des gastronomischen angebots in der ungünstigen kombination schlecht & teuer daherkommt, was bei touristen natürlich prima klappt, die kommen ja sowieso nie wieder.

wer in berlin wohnt, vermeidet die oranienburger normalerweise. nur in notfällen (z. b.  bei besuch) läuft man ingottesnamen von der friedrichstrasse zum hackeschen und wieder zurück und wundert sich, wie all diese völlig austauschbaren buden nur so brummen, während man sich im slalom die mirchi-amrit-kellner vom leibe hält…

an der ecke krausnickstrasse, ausgerechnet gegenüber dem indischen restaurant, das hauptsächlich mit billig-pizza (!) wirbt, verspricht eine große tafel auf dem bürgersteig deutsche tapas. 

am eingang des im souterrain gelegenen restaurants hängt die speisekarte: eine lose-blätter-sammlung mit allerlei verlockenden leckereien, die mich überzeugte, einige tage später wiederzukehren. ich habe dies nicht eine sekunde bereut.

es gibt hausgemachte limonaden (fichtennadel z. B.), tegernseer helles vom fass und eine kleine weinauswahl.

die karte ist übersichtlich, es gibt salat und suppe, einige beilagen und eben „tapas“. kleine, feine (aber dabei keineswegs mickrige) portionen, die alle unter 7 € liegen, sich gut teilen lassen & vor allem wirklich großartig schmecken. man möchte das klischee „mit liebe gemacht“ bemühen – nicht zuletzt auch wegen des sehr engagierten und freundlichen services.

der backfisch vom steinbeißer auf rahmgurken und kürbiskernen ist perfekt: außen knusprig, innen saftig – die rahmgurken mit einem hauch kürbiskernöl verfeinert.

bandnudeln mit geräuchertem pilzrahm hatten tatsächlich eine rauchnote im sößchen,

die rehkeule mit balsamico-kirschen und pfifferlingen war zart & medium-rare,

das blutwursttörtchen mit sauerkraut ist zum hineinsetzen gut, insbesondere kombiniert mit einem wunderbaren kartoffelpü.

es macht spaß, sich durch die karte zu kosten, wir fingen zu zweit mit 4 tellern an & teilten uns dann noch einen fünften – das sagenhafte blutwursttörtchen.

draußen lässt sich hübsch das treiben der touristenhorden beobachten, drinnen im souterrain ist es auch nett, die musikauswahl kann zuweilen erheitern.

zum schwarzen hasen             krausnickstr. 1        10115 berlin

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5 Responses to “bunte tierwelt in mitte / ein hase saß im tiefen touri-tal…”

  1. kormoranflug Says:

    Komisch der Hase beim Hasen in der Grube. Der Bericht macht Hoffnung…

  2. richensa Says:

    Och, da hätte ich so etwas auch niemals etwas erwartet ;-)

  3. Ronin Condottiere Says:

    ich war da gestern abend, zu zweit. es war okay, aber eben nur das. bachsaibling auf linsen, das war hervorragend, genauso wie geschmorte rehkeule mit pfirsich und der gelackte schweinebauch (obwohl man mit schweinebauch in den seltensten fällen was falsch macht). nur die desserts… die ewig ungeliebten kinder vieler köche. altschmeckende windbeutel oder ein nougatmousse, dem irgendwie der nougat fehlte. aber gut… das dessert wurde uns nicht berechnet und der rest war – für die o-burger – schon sehr gut. ich hebe mal noch die limos und hausgemachten aperetif-spritzer hervor. schwarztee-pflaumen-prosecco-spritzer. wie eine herbstlimo…

  4. bunnyberlin Says:

    ich bin keine “süße” und bestelle daher selten dessert, deswegen ist mir das nicht aufgefallen. die hauptsache machen sie für mich richtig & das scheint ja auch Deine erfahrung gewesen zu sein :-)

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